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Geschichte Franz und Sissi

Franz Joseph und Elisabeth - und lebten sie in Glückseligkeit bis zum Ende ihrer Tage?

Jung, anziehend, Regent eines Weltreiches und: ledig! Franz Joseph war eine begehrte Wahl auf dem Heiratsmarkt des europäischen Hochadels. Franz Josephs politisch außerordentlich ehrgeizige Mutter Sophie hatte bereits konkrete Vorhaben. Sie organisierte anlässlich des 23. Wiegenfestes ihres Sohnes ein Fest in Bad Ischl, zu dem ihre Schwester Ludowika mit ihrer 19-jährigen Tochter Helene eingeladen wurde - in der Hoffnung, der Kaiser würde seine Cousine Helene ansprechend finden.

Jedoch entwickelten sich die Dinge anders: Franz Joseph - in diesem Punkt stimmt die Schilderung der bekannten Sissi-Filmtrilogie mit dem realen Geschehen überein - verliebte sich unsterblich in Helenes noch sehr kindliche Schwester, die erst 15-jährige Elisabeth, die eigentlich nur eine 'Nebenrolle' auf dieser Reise spielen sollte. "Ach, wenn er doch ein Schneider wäre!", soll Elisabeth von sich gegeben haben. Aber: "Einem Kaiser erteilt man keinen Korb!" Noch in Bad Ischl wurde die Verlobung des künftigen Herrscherpaares kundgetan.

Ein halbes Jahr später, im Jahre 1854, fand in Wien die 'Märchenhochzeit' statt: Eine Ehe nahm ihren Anfang, welche für beide Seiten ein überaus unglückliches Arrangement darstellte. Elisabeth missfiel das Leben bei Hof. Sie litt unter dem strikten Protokoll, den Intrigen und ihren Pflichten. Die junge Kaiserin bemühte sich nichtsdestotrotz in den ersten Jahren, den Erwartungen gerecht zu werden. Ebenso erfüllte sie die bedeutendste Verpflichtung einer Kaiserin, indem sie den Kronprinzen Rudolf zur Welt brachte. Zunehmend geriet Elisabeth jedoch in einen Konflikt mit den Konventionen und Regeln des Wiener Hofes, verkörpert durch ihre Schwiegermutter.

Franz Joseph war hin- und hergerissen zwischen den Wünschen seiner Frau und den Ansprüchen seiner Mutter. Elisabeth zog sich immer weiter zurück und wandte dem Hof und ihrem Gemahl mehr und mehr den Rücken zu. Von einem ehelichen Zusammenleben konnte ab den 1860er Jahren keine Rede mehr sein. Franz Joseph und Elisabeth blieben freundschaftlich miteinander verbunden, schrieben sich Briefe und begegneten sich regelmäßig. "Sie ahnen nicht, wie innig ich diese Frau geliebt habe", soll Franz Joseph nach Elisabeths Ermordung von sich gegeben haben. An Stelle seiner ständig abwesenden Gattin wurde - von Elisabeth durchaus befürwortet - die "liebe, gute Freundin" Franz Josephs, die Burgschauspielerin Katharina Schratt, zur wichtigsten emotionalen Unterstützung des alternden Kaisers.

Sonja Schmöckel