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Kreuzband knie überdehnt

Was ist ein überdehntes Kreuzband?

Im menschlichen Kniegelenk befinden sich zwei essenzielle Bänder, das sogenannte vordere und das hintere Kreuzband, welche gleichermaßen für die Festigung und die Drehbewegungen im Knie verantwortlich sind. Aus diesem Grund differenziert man zwischen einer vorderen und einer hinteren Kreuzbanddehnung. Üblicherweise ist jedoch nur eines dieser beiden Bänder betroffen. Eine solche Dehnung des Kreuzbandes stellt eine häufige Blessur bei sportlich aktiven Personen dar. Eine Überdehnung bedeutet im Wesentlichen, dass das Band über seine ursprüngliche Länge hinausgezogen wird, was dazu führt, dass die Gelenkflächen kurzzeitig auseinandergedrückt werden, ohne dass jedoch eine Ruptur des Bandes oder eine Hautverletzung eintritt.

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Ursachen

Am allerhäufigsten ereignet sich eine Überdehnung des Kreuzbandes während des Sporttreibens. Insbesondere bei Disziplinen wie Fußball, Handball, Tennis, Badminton und auch beim Skisport, welche durch abrupte Richtungswechsel und Drehbewegungen unter erheblichen Scherkräften gekennzeichnet sind, handelt es sich um eine typische Blessur. Wenn ein Fuß dabei beispielsweise im Skischuh oder auf dem Rasen hängen bleibt und sich gleichzeitig das Knie verdreht, wird das Kreuzband über seine natürliche Elastizitätsgrenze hinaus belastet.

Des Weiteren kann eine Bänderüberdehnung auch durch äußere Krafteinwirkungen hervorgerufen werden, beispielsweise durch einen Stoß oder einen Tritt auf das Knie. In eher seltenen Konstellationen kann eine Kreuzbandüberdehnung auch im alltäglichen Leben als Folge von Unfällen oder Missgeschicken auftreten.

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An diesen Symptomen erkennen Sie ein überdehntes Kreuzband

Eine Kreuzbandüberdehnung wird oft auch als Zerrung bezeichnet. Sie ereignet sich meist im Zusammenhang mit einem sportbedingten Unfall; eine Bänderüberdehnung ohne äußere Einwirkung ist eher unwahrscheinlich. Charakteristische Indikatoren sind Schmerzen und eine Schwellung im Bereich des Knies. Allerdings treten hierbei keine Läsionen der Haut oder des Gelenks auf, weshalb die Festigkeit im Kniegelenk unverändert bleibt. Folglich ist es weiterhin möglich, das Knie zu belasten, was jedoch mit bewegungsabhängigen Beschwerden assoziiert ist. Dies ist entscheidend für die Abgrenzung zu einem Bänderriss, bei dem die normale Gelenkstabilität erheblich beeinträchtigt ist.

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Das Knie schwillt in der Regel unmittelbar nach der Verletzung an, darüber hinaus verspürt man einen merklichen Verlust an Kraft. Im Gegensatz zu einem Bänderriss kommt es eher selten zu einer Einblutung, also der Bildung eines Hämatoms. Im Rahmen einer Überdehnung können auch umliegende Strukturen, wie beispielsweise Knorpel und Meniskus, beeinträchtigt oder eingerissen sein.

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Sehr oft liegt keine isolierte Kreuzbandüberdehnung vor, sondern gleichzeitig eine Verletzung weiterer Bänder oder Gelenkstrukturen im Knie.

Schmerzen

Die Schmerzen bei einer Kreuzbandüberdehnung sind typischerweise an die Belastung gebunden, das heißt, sie treten in Ruhe selten auf. Dennoch kann bereits ein leichtes Auftreten mit dem betroffenen Bein zu Schmerzen führen. Darüber hinaus manifestieren sich die Beschwerden abrupt, also unmittelbar nach der Verletzung. Sie werden häufig als dumpf oder stechend wahrgenommen und sind ausschließlich auf das Kniegelenk begrenzt.

Sollten Schmerzen auch in Ruhezustand und über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleiben, ist die Konsultation eines Arztes ratsam, da hier möglicherweise ein Kreuzbandriss oder eine andere Kniegelenksverletzung vermutet werden muss.

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Diagnose

Die Feststellung einer Kreuzbandüberdehnung erfolgt im Allgemeinen durch einen Orthopäden oder Unfallchirurgen. Dieser beurteilt die Blessur mittels einer sorgfältigen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer eingehenden körperlichen Untersuchung. Während dieser Untersuchung begutachtet der Mediziner das Knie und achtet dabei auf Schwellungen, Schmerzempfindlichkeit bei Beanspruchung und Bewegung sowie auf funktionelle Einschränkungen.

Durch die Anwendung von verschiedenen spezifischen Tests ist es ihm möglich, die diversen Strukturen des Knies zu bewerten; er wird vermutlich das Gangbild und die Ausrichtung der Beinachsen analysieren, die Stabilität im Kniegelenk und die umgebende Muskulatur beurteilen. Ein fundamentaler Bestandteil der Untersuchung nach einer Verletzung oder einem Trauma ist ferner stets die Überprüfung der Durchblutung und der Sensibilität.

Im Regelfall genügt die körperliche Untersuchung, um den Verdacht auf eine Überdehnung zu erhärten. In seltenen Fällen können jedoch zusätzliche bildgebende Verfahren erforderlich sein, um mögliche andere Ursachen, wie beispielsweise einen Kreuzband- oder Meniskusriss, auszuschließen. Hierbei kann der Arzt auf eine Ultraschalluntersuchung, ein MRT (Magnetresonanztomographie) oder ein CT (Computertomographie) zurückgreifen.

Weitere Informationen finden Sie unter: MRT bei einem Kreuzbandriss

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Wie unterscheidet sich ein gerissenes von einem überdehntem Kreuzband?

Bei einer Kreuzbandüberdehnung wird das Band erheblich über seine natürliche Ausdehnung hinaus gestreckt, ohne dass es jedoch zu einem Reißen kommt. Beim Kreuzbandriss wird diese Grenze überschritten. Ein signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Verletzungen besteht darin, dass bei einem Kreuzbandriss die Stabilität des Kniegelenks verloren geht. Für die Betroffenen ist es oft unmöglich, auf dem betroffenen Knie aufzutreten oder zu gehen. Diese Instabilität kann jedoch bei einer gut ausgebildeten Oberschenkelmuskulatur weniger ausgeprägt sein, sodass ein Riss unter Umständen unentdeckt bleibt. Häufig verstärkt sich die Instabilität vor allem beim Treppensteigen und wird dann wahrgenommen.

Im Gegensatz zu einer Kreuzbandüberdehnung führt ein Riss zu einer Beschädigung der Blutgefäße, die das Band versorgen, was in einer Einblutung in das Kniegelenk resultiert und zu einer Schwellung und Gelenkerguss (Hämarthros) führen kann. Dies stellt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einer einfachen Bandüberdehnung dar.

Andere Symptome, wie beispielsweise Schmerzen oder Schwellungen, können sowohl bei einem Kreuzbandriss als auch bei einer Überdehnung auftreten.

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MRT vom Knie

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist eine bildgebende Verfahrenstechnik, die detaillierte Schichtaufnahmen des Körpers ohne den Einsatz von Strahlung ermöglicht. Sie wird primär zur Darstellung von Weichteilgeweben, wie Bändern oder Muskeln, eingesetzt. Aus diesem Grund ist eine MRT-Untersuchung ein sehr geschätztes Hilfsmittel für die weiterführende Diagnostik bei Knieverletzungen. Sie dient insbesondere dazu, mögliche zusätzliche Verletzungen aufzuspüren und eine Überdehnung von einem Kreuzbandriss zu differenzieren, wobei ein Riss im MRT als deutliche Unterbrechung der Kontinuität sichtbar wird. Eine alleinige Beurteilung des Knies mittels MRT ist jedoch nicht immer empfehlenswert, da falsch-negative Befunde möglich sind. Die Ergebnisse müssen daher stets im Kontext der klinischen Symptomatik und der körperlichen Untersuchung interpretiert werden. Umgekehrt kann das MRT auch Verletzungen aufdecken, die bei der manuellen Untersuchung nicht vermutet wurden.

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Behandlung / Therapie

Im Unterschied zu einem Bänderriss erfordert eine Überdehnung keine operative Intervention. Von entscheidender Bedeutung bei einer akuten Überdehnung ist die sofortige Kühlung mit Eis direkt nach der Verletzung, um einer Schwellung des Knies entgegenzuwirken. Zusätzlich trägt dies zur Linderung der auftretenden Schmerzen bei.

Als weitere Maßnahme zur Reduzierung der Schwellung sollte das Kniegelenk geschont und hochgelagert werden. Eine konsequente Schonung des Knies bis zur vollständigen Heilung ist essenziell. Die auslösende Bewegung sollte unbedingt vermieden werden. In schwereren Fällen kann zudem ein komprimierender Verband angelegt werden, um durch den ausgeübten Druck ebenfalls einer Schwellungsbildung entgegenzuwirken.

Bei der Akutbehandlung spricht man von der sogenannten PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Diese stellen die wichtigsten Sofortmaßnahmen bei einer akuten Bänderüberdehnung dar.

Bei erheblichen Schmerzen können bei Bedarf schmerzlindernde Präparate, wie Ibuprofen oder Diclofenac, eingenommen werden. Gegebenenfalls können bis zur vollständigen Genesung Kniebandagen oder Kinesiotaping hilfreich sein.

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Heilungsdauer

Die Genesungszeit einer Kreuzbandüberdehnung ist üblicherweise nicht langwierig. Mit ausreichender Schonung dauert es nur wenige Tage, bis eine Schmerzlinderung eintritt. Bei starker Belastung und unvollständiger Ausheilung können jedoch weiterhin Schmerzen auftreten, weshalb eine vollständige Schonung über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen empfohlen wird. Es ist jedoch möglich, dass das Band seine ursprüngliche Elastizität nicht vollständig zurückerlangt und es in Zukunft leichter zu einer erneuten Überdehnung kommen kann.

Sportpause

Es ist ratsam, mindestens bis zur vollständigen Schmerzfreiheit und Abschwellung des Kniegelenks zu warten, bevor man den Sport wieder aufnimmt. Generell gilt ein Sportverbot für die Dauer von zwei bis vier Wochen. Ohne adäquate Ruhe kann sich das Kreuzband nicht ausreichend regenerieren, was zu weiteren Komplikationen führen kann. Nach Besserung der Symptome sollte die Rückkehr zum Sport schrittweise erfolgen und insbesondere drehende Bewegungen im Kniegelenk mit Vorsicht ausgeführt werden.

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema: Knieschmerzen- Welche Sportart ist geeignet?

Prognose

Die Kreuzbandüberdehnung stellt in der Regel lediglich eine akute und vorübergehende Einschränkung mit einem positiven Heilungsverlauf dar. Meistens heilen diese Blessuren innerhalb kurzer Zeit ab, und es resultieren daraus keine gravierenden Langzeitfolgen. In seltenen Fällen kann es jedoch bei wiederholten Vorfällen zu einer schnelleren Überdehnung kommen, da das Band bereits vorbelastet ist. Des Weiteren besteht bei zukünftigen Verletzungen eine erhöhte Disposition für einen partiellen oder vollständigen Bänderriss.