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Die Versorgung avitaler Zähne

Der Kern allen Unheils

Hinter jedem abgestorbenen Zahn verbirgt sich oft ein erkrankter Mensch: Eine umfassende Aufklärung über erhebliche gesundheitliche Gefahren, die von wurzelbehandelten Zähnen ausgehen.

  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen sowie die sogenannten Autoimmunerkrankungen verzeichnen seit vielen Jahrzehnten in sämtlichen Industrienationen einen erheblichen Zuwachs - die genaue Ätiologie bleibt dabei oft ungeklärt.
  • Mediziner und Zahnärzte, die einen ganzheitlichen Denkansatz verfolgen und praktizieren, registrieren maßgebliche Besserungen dieser Erkrankungsbilder, falls abgestorbene Zähne und weitere Irritationsherde im Mundraum (der Mundhöhle) konsequent eliminiert werden und die Immunabwehr des Körpers gestärkt wird.
  • Innerhalb Deutschlands werden jährlich schätzungsweise acht Millionen Wurzelkanalbehandlungen durchgeführt.
  • Kann die orale Kavität (der Mundraum) tatsächlich als Reflexionsfläche für den allgemeinen Gesundheitszustand dienen?
  • Wie ist diese Verknüpfung zu erklären? Die Erklärung ist denkbar einfach: Es sind krankheitserregende Bakterien und überaus giftige Zersetzungsprodukte.

Grundlagen aus der Wissenschaft

Welche Rolle spielen Zähne bei der Entwicklung chronischer Leiden?

Zähne, an denen eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt wurde, sind abgestorbene Zähne. Sogar die modernste Mikro-Endodontie ist kaum in der Lage, eine vollständig bakteriendicht versiegelte Zahnwurzel zu gewährleisten. Zusätzliche Seitenkanäle und die Verbindung zwischen Endodont und Parodont über die Dentintubuli bleiben bestehen. Der ehemals vitale Zahn, der über eine eigenständige Nerven- und Blutversorgung verfügte, verbleibt als avitales Element im Mundraum. Er wird von verschiedenen, teilweise noch unbekannten Spezies anaerober, krankheitserregender Bakterien besiedelt, welche das verbliebene organische Gewebe zersetzen und schädliche Stoffwechselprodukte (Gifte) freisetzen.

Toxine

Diese krankheitserregenden Bakterien synthetisieren aus den Aminosäuren Cystein und Methionin im Rahmen ihres anaeroben Stoffwechsels extrem toxische und potenziell kanzerogene Schwefelwasserstoffverbindungen (sogenannte Thioether und Mercaptane) als Begleitprodukte. Diese von ihnen produzierten Gifte können durch eine irreversible Inhibierung des aktiven Zentrums einer Vielzahl lebensnotwendiger körpereigener Enzyme zur Genese unterschiedlichster System- und Organerkrankungen beitragen. Die Blockierung bedeutsamer Enzyme in der Atmungskette der Mitochondrien konnte im Labor (in vitro) nachgewiesen werden. Jede Kautätigkeit führt dazu, dass diese Mikroorganismen und vor allem ihre Stoffwechselgifte in das Lymphsystem des umgebenden Gewebes freigesetzt werden. Von dort aus erreichen sie den Blutkreislauf (als sogenannte fokale Infektion) und verteilen sich im gesamten menschlichen Organismus.

Welche Mikroorganismen sind in devitalen Zähnen zu finden?

Eine Untersuchung von Siqueira et al. zeigte auf, dass in sämtlichen endodontisch versorgten Zähnen, die eine apikale Entzündung aufwiesen, Mikroorganismen detektierbar waren; dies erhärtet den Verdacht einer persistierenden (chronischen) Infektion.

Richardson et al. detektierten fünfundsiebzig verschiedene Bakterienstämme in endodontisch versorgten Zähnen, die eine apikale Ostitis aufwiesen. Überdurchschnittlich oft sind im Bereich und innerhalb dieser devitalen Zähne folgende Erreger anzutreffen: Enterococcus faecalis, Capnocytophaga ochracea, Fusobacterium nucleatum, Leptotrichia buccalis, Gemella morbillorum sowie Porphyromonas gingivalis. Vier der erwähnten Spezies können das Herz befallen, drei beeinträchtigen das Nervensystem, jeweils zwei sind für Nieren und Gehirn relevant, und eine betrifft die Kieferhöhle.

Sollte eine radiologische Aufnahme eine apikale Entzündung (an der Wurzelspitze) offenbaren, so ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns einer Wurzelkanalbehandlung infolge der chronischen Infektion signifikant erhöht.

Die Immunantwort des Organismus

Die gesunde, vitale Pulpa und infolgedessen auch das Abwehrsystem des Körpers nehmen bei der Eindämmung dieser Keime eine herausragende Funktion ein. Oftmals entwickelt sich die durch die bakterielle Besiedelung entstehende chronische Infektion zu einer anhaltenden Entzündung des umliegenden Knochens, wodurch das Immunsystem dauerhaft in Alarmbereitschaft versetzt wird. Die im Rahmen der unspezifischen Immunreaktion aktivierten Makrophagen geben sogenannte Entzündungsmediatoren (wie TNF-alpha, IL-1, verschiedene Wachstumsfaktoren, Prostaglandine (insbesondere PGE2) und Leukotriene) ab, die anschließend im Blutkreislauf zirkulieren. Diese inflammatorischen Mediatoren fördern entweder die Entwicklung oder eine Intensivierung chronischer Entzündungszustände und autoimmuner Leiden. Darüber hinaus kommt es zur Anregung von T-Lymphozyten, welche ihrerseits TNF-beta bilden; auch dieser Faktor wird verdächtigt, die Entstehung chronischer Entzündungen und Krebserkrankungen zu begünstigen. Es konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass TNF-beta das Risiko für die Erkrankung an postmenopausalem Mammakarzinom (Brustkrebs) erhöht.

Dr. T. Rau von der renommierten Paracelsus Klinik vermochte es, eine signifikante Korrelation zwischen Mammakarzinom (Brustkrebs) und dem Zustand der Zähne aufzuzeigen. Bei mehr als sechsundneunzig Prozent der an Brustkrebs erkrankten Patientinnen wurden von ihm wurzelbehandelte Zähne an einem oder mehreren Zähnen des Magenmeridians lokalisiert, was einen bemerkenswerten Kontrast zu den fünfunddreißig Prozent bei gesunden Individuen darstellt.

Diagnostische Verfahren

Was kennzeichnet Störfelder im Organismus?

Das zugrundeliegende Prinzip des „Störfelds' im menschlichen Körper geht davon aus, dass ein entzündlicher Prozess an einer Körperstelle eine Reaktion an einem anderen Ort auslösen oder eine Resistenz gegenüber therapeutischen Maßnahmen hervorrufen kann (dies wird als Chronifizierung bezeichnet). Die herkömmliche Detektion von Störfeldern wird vom Zahnarzt mittels der Analyse von Röntgenaufnahmen und klinischen Untersuchungsergebnissen sowie deren Korrelation mit den medizinischen Befunden der jeweiligen spezialisierten Fachrichtung durchgeführt.

Erkennung von Störfeldern

Die Zähne bilden einen der wesentlichsten Subsysteme innerhalb des komplexen, selbstregulierenden Netzwerks des menschlichen Organismus. Zähne und der sie umgebende Zahnhalteapparat (als Odonton bekannt) besitzen eine signifikante Verbindung zu weiteren körperlichen Strukturen und Organen. Reinhold Voll prägte den Begriff des Odontons und identifizierte die direkten sowie engen wechselseitigen Beziehungen zwischen einzelnen Odontonen und den verschiedenen Körperregionen. Dabei sind Interaktionen und sowohl fördernde als auch hemmende Beeinflussungen im Sinne einer Fernwirkung in beide Richtungen denkbar: Ein erkranktes Organ kann sich pathologisch auf das zugehörige Odonton auswirken, und umgekehrt kann ein beeinträchtigter Zahn oder dessen Zahnhalteapparat das mit ihm korrespondierende Organ negativ beeinflussen (nähere Informationen hierzu finden Sie in der Tabelle der Zahnkorrespondenzen auf Seite sechs).

Radiologische und klinische Diagnostik

Neuraltherapie: Probeinjektion mit einem Prozent Procain:
Diese Injektion repräsentiert im Kern eine Art temporären Neustart für das jeweilige Körperareal. Mithilfe des viszerokutanen Reflexes wird das zentrale Nervensystem dazu angeregt, seine Aufmerksamkeit auf diese betroffene Körperregion zu fokussieren; das potenzielle Störfeld wird dabei für eine bestimmte Zeitspanne von dem korrespondierenden Organ abgetrennt. Ergänzend wird Procain lokal enzymatisch in zwei Komponenten (PABA und Di-Ethyl Amino-Ethanol) zerlegt und eliminiert; dieser Vorgang bewirkt eine intensivierte Perfusion (Durchblutung) sowie die Neovaskularisation (Gefäßneubildung) im entsprechenden Areal, zusätzlich zur Stabilisierung von Nervenzellmembranen durch eine Normalisierung des Aktionspotentials.

Die behandelten Personen werden dazu angehalten, nach der Verabreichung der Injektion für einen Zeitraum von ungefähr vierundzwanzig Stunden jegliche geringfügigen Veränderungen ihres Befindens aufmerksam zu verfolgen. Nicht selten manifestiert sich sogar unmittelbar an der Injektionsstelle ein Phänomen, bekannt als Sekundenphänomen (nach Huneke). Besonders beim Schulter-Arm-Syndrom führt dies häufig zu einer prompten Besserung der Beschwerden. Die Wirkung sollte ungefähr acht Stunden andauern, um den ursächlichen Zahn zweifelsfrei als Irritationsherd identifizieren zu können. Die Lokalanästhesie selbst ist von begrenzter Dauer und verliert ihre Wirkung zumeist nach etwa dreißig Minuten.

Der OroTox®-Test:

Ein unkomplizierter Nachweis der Toxinbelastung

Die entnommene OroTox®-Probe, gewonnen aus dem Sulkusfluid, wird einem Reagenziengemisch zugeführt. Dieses Gemisch erzeugt bei Vorhandensein von schwefelhaltigen Verbindungen einen charakteristischen gelben Farbumschlag.

Was wird durch den OroTox®-Test erfasst?

Im Gegensatz zu einer reinen mikrobiologischen Untersuchung detektiert der OroTox®-Test die bakteriellen Stoffwechselprodukte Thioether und Mercaptan. Die Wahrscheinlichkeit, bei stark positiven lokalen OroTox®-Testergebnissen eine Sensibilisierung durch Mercaptan beziehungsweise Thioether zu erleiden, ist um das fünfundzwanzigfache höher, als wenn keine erhöhten OroTox®-Werte vorliegen. OroTox® fungiert nicht als eigenständiges Diagnostikum, liefert jedoch eindeutige Hinweise hinsichtlich der Intensität und der statistischen Wahrscheinlichkeit einer systemisch-immunologischen Sensibilisierung gegenüber Mercaptan und Thioether.

Therapeutische Ansätze

Die Extraktion

Eine große Zahl wurzelbehandelter Zähne zeigt in gewisser Weise eine inflammatorische Reaktion des umgebenden Gewebes. Dies lässt sich besonders prägnant auf einer Digitalen Volumentomographie (DVT, ein dreidimensionales Röntgenbild) erkennen. Die Zyste an der Wurzelspitze gleicht dabei einer schützenden Kapsel, welche das Immunsystem um das infizierte Areal formt, um es vom restlichen Organismus abzugrenzen. Insbesondere stark toxische Zähne neigen häufig auch zur Ankylosierung (Verwachsung) mit dem angrenzenden Knochen. Der Stoffwechsel in diesem Bereich wird inaktiviert - der Körper schließt den Zahn förmlich ein, wie in einem Bollwerk.

Die einzige Option, dieser fortwährenden Intoxikation zu entgehen, liegt in der chirurgischen Entfernung der devitalen Zähne. Das angrenzende entzündliche oder zystische Gewebe muss vollständig exzidiert (entfernt) werden. Weicher Knochen sollte bis auf den letzten Rest auskürrettiert werden. Im Anschluss daran erfolgt die Desinfektion des behandelten Gewebes mittels Ozon. Die Einbringung von Implantaten neben noch vorhandenen wurzelbehandelten Zähnen sollte nach der Meinung der Autoren Brisman et al. äußerst gewissenhaft geprüft werden, um ein potenzielles Scheitern durch eine fokale Infektion vorzubeugen.

Die optimale ästhetische und immunologische Lösung: Zirkonoxid-Keramikimplantate

Zirkonoxid präsentiert sich als eine elektrisch neutrale, höchst biokompatible Keramik, die keinerlei störende Feldeigenschaften aufweist. Im Unterschied zum oft verwendeten grauen Titan ist es vollständig metallfrei und besticht durch seine helle (weiße) Farbe mit einer außergewöhnlich hohen Ästhetik. Implantate aus Zirkonoxid vereinen somit exzellente Biokompatibilität mit makelloser optischer Erscheinung. Neuerdings sind Zirkonoxidimplantate auch als zweiteilig konstruierte, verschraubte Varianten für alle relevanten Indikationen verfügbar. Insbesondere bei Zähnen mit einer einzigen Wurzel hat sich die Sofortimplantation unter Einsatz einteiliger Zirkonoxidimplantate in der zahnärztlichen Praxis als die ideale Vorgehensweise etabliert.

Meridiansystem zur Patienten-Eigenanalyse

Quelle: Swiss Dental Solutions (SDS) Root 2 Disease - Der Ursprung allen Unheils
Umfassende Literaturübersicht (als PDF verfügbar)

Sollten Sie ungeachtet dieser bereitgestellten Informationen den Entschluss fassen, Ihren Zahn dennoch erhalten zu wollen, werden wir die Wurzelkanalbehandlung selbstverständlich nach den aktuellsten wissenschaftlichen Standards und Erkenntnissen durchführen.

Bedeutung

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