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Anfangsschwierigkeiten nach Hüft-OP

Schmerzhafte Hüftprothese (Revision)

Die Probleme einer schmerzhaften Hüftprothese können zeitnah nach der Operation oder erst im späteren Verlauf der Genesung auftreten. Bei den meisten Patienten steht der Schmerz im Vordergrund der Beschwerden. Dieser kann in Ruhe, bei Belastung oder im Zuge der Bewegung auftreten. Der Schmerz kann plötzlich aufkommen oder sich im Laufe der Zeit verstärken. Auch die Schmerzart kann stark variieren: von brennend, ziehend, stechend, elektrisierend bis hin zu dumpf.

Eine Revision des Hüftgelenks bedeutet, dass je nach Ursache und Intensität der Schmerzen ein erneuter operativer Eingriff am künstlichen Hüftgelenk durchgeführt werden muss, beispielsweise um Narbengewebe zu entfernen, ein Stück Knochen oder Sehne wieder zu befestigen oder einen Teil bzw. das gesamte künstliche Gelenk auszubauen und zu ersetzen.

Was sind die Ursachen für eine schmerzhafte Hüftprothese?

Die Ursachen für eine schmerzhafte Hüftprothese sind sehr vielfältig und können durch die Operation, die Hüftprothese oder den Patienten selbst bedingt sein: Stürze, Infektionen, Lockerung des Hüftgelenks, Überbeanspruchung oder zu hohe Erwartungen. So kann zum Beispiel durch einen Sturz der Knochen am Oberschenkel oder Becken brechen, in welchem das künstliche Hüftgelenk verankert ist. Dadurch kann sich sogar das künstliche Hüftgelenk lockern. Weitere Ursachen einer Hüftgelenkslockerung (Schaft und/oder Pfanne) können durch eine Infektion, eine Zunahme der Osteoporose oder starken Abrieb (Metall oder Kunststoff) mit Einwachsen von Narbengewebe sowie eine Allergie hervorgerufen werden. Die Patienten berichten bei einer Lockerung über einen belastungs- und bewegungsabhängigen, dumpfen Schmerz sowie über eine Gangunsicherheit, die im Laufe der Zeit zunehmen kann.

Weitere Ursachen für die Schmerzen und Beschwerden rund um das künstliche Hüftgelenk sind: einklemmendes Narbengewebe, zu viel oder zu wenig Spannung auf die Hüftmuskulatur, ungünstige Lage der Hüftpfanne oder des Hüftschaftes, Schleimbeutelentzündung (Bursitis), Sehnenentzündung, Muskelfaserriss, knöcherner Ausriss oder Ablösen von wichtigen stabilisierenden Sehnenansätzen an der Hüftmuskulatur, Bildung von Knochenspornen, Abrieb vom Kunststoffeinsatz der Pfanne (Inlay) etc.

Sollten die Hüftschmerzen zunehmen und trotz Schonung für eine gewisse Zeit nicht besser werden, empfiehlt sich eine präzise Abklärung durch einen Spezialisten.

Wie werden die Ursachen für die Schmerzen abgeklärt?

Kommt ein Patient mit einer schmerzhaften Hüftprothese zur Abklärung, sind die gründliche Befragung und die Untersuchung von großer Bedeutung. Die folgenden Fragen sollten unbedingt geklärt werden:

  • Wie: Auf welche Weise kann der Schmerz ausgelöst werden? Ist es eine bestimmte Bewegung, die den Schmerz auslöst? Tritt er in Ruhe oder nur bei Belastung auf?
  • Wann: Seit wann sind die Schmerzen vorhanden? Wann wurde das künstliche Hüftgelenk eingesetzt? Ist ein Prothesenpass vorhanden? Sind Allergien gegen Metalle (Nickel) oder Zement bekannt?
  • Wo: Wo genau ist der Schmerz lokalisierbar? Auf der Seite des Hüftgelenks oder im Inneren?
  • Was: Welchen Charakter hat der Schmerz: brennend, ziehend, dumpf, stechend, pulsierend oder elektrisierend? Was hat bis jetzt zur Linderung geführt?

Weiterhin wird das betroffene Hüftgelenk hinsichtlich Rötungen, Überwärmung und Schwellungen untersucht. Im Anschluss daran wird die Beweglichkeit des Hüftgelenks getestet. Können durch bestimmte Bewegungen Schmerzen provoziert werden, oder springt dabei eine Sehne? Bestehen bestimmte schmerzhafte Druckpunkte? Daraufhin werden die Hüftmuskelkraft und das Gangbild getestet.

Anschliessend werden konventionelle Röntgenbilder des Hüftgelenks angefertigt. Sollte bis hierhin die Ursache nicht eindeutig feststellbar sein, können weitere Spezialuntersuchungen angeordnet werden: SPECT/CT (Kombination aus Szintigrafie und Computertomografie, um die aktuelle Knochenaktivität anatomisch darzustellen), CT (schichtweise Darstellung des Knochens), Ultraschall sowie Allergieabklärungen.

Wie können die Beschwerden behandelt werden?

Abhängig von der jeweiligen Ursache werden unterschiedliche Therapien empfohlen. Diese beginnen oftmals mit konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie und entzündungshemmenden Medikamenten.

Sollten diese Maßnahmen jedoch erfolglos bleiben oder bereits ausgeschöpft sein, ist eine operative Behebung des Problems in Erwägung zu ziehen. Je nach Diagnose kommen eine gelenkerhaltende Operation, ein Teilersatz oder ein kompletter Austausch der Prothese in Frage.

Gelenkerhaltende Operation

  • Entfernung von schmerzhaften Vernarbungen oder freien Gelenkskörpern
  • Fixierung von abgerissenen Sehnen oder abgebrochenen Knochen
  • Spülen des Gelenks und Gewinnung von Gewebeproben für eine mikrobiologische Untersuchung zum Ausschluss einer Infektion

Teilersatz des künstlichen Gelenks

  • Austausch des Hüftkopfes, um die Muskelspannung entweder zu erhöhen oder zu verringern
  • Austausch des Pfanneneinsatzes (Inlay), um wieder ein stabiles Gelenk zu bekommen

Neues künstliches Hüftgelenk

In bestimmten Fällen ist es notwendig, den Hüftschaft und die Hüftpfanne oder sogar die gesamte Hüftprothese zu ersetzen. Je nach Problem kann entweder wieder das gleiche Prothesenmodell gewählt werden. Andernfalls kommt eine sog. Revisionsprothese zum Einsatz, die größer und länger ist.

Bei Osteoporose oder Muskelschwäche

Ist die Knochenqualität zu schwach (fortgeschrittene Osteoporose), der Knochenverlust zu groß oder bestehen Muskelschwächen, kann das Hüftgelenk durch einen Double-Mobility-Hüftkopf ersetzt werden, um das Gelenk zu stabilisieren. Bei brüchigem Knochen und fortgeschrittener Osteoporose werden die Hüftkomponenten eher in den Knochen einzementiert, was eine schnellere Belastung ermöglicht. Ist jedoch eine Allergie (Metall, Zement) nachgewiesen, sollte das neue künstliche Hüftgelenk durch eine zementfreie Hüftprothese ersetzt werden, da die Hüftschäfte und die Hüftpfanne aus Titan sind und eine Keramik-Keramik-Paarung verwendet werden kann.

Bei Infektionen

Bei einer chronischen Infektion muss das künstliche Hüftgelenk ausgebaut und/oder durch einen Zementspacer ersetzt werden. Daran anschliessend folgt eine gezielte Antibiotikatherapie, die je nach Keim sechs bis neun Wochen andauert. In solchen Fällen arbeiten wir mit einem erfahrenen Infektiologen zusammen, der die individuelle Antibiotikatherapie festlegt. Wenn zwei Wochen nach Absetzen der Antibiotika die Entzündungswerte im Normalbereich liegen und das Hüftgelenk klinisch reizlos ist, kann ein neues künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden.

Bei Revisionseingriffen kommen größtenteils die gleichen minimalinvasiven Methoden zum Einsatz wie bei der Ersteinsetzung. Falls dies aus individuellen Gründen nicht möglich ist, wird die konventionelle Operationsmethode angewendet. Dies bedeutet, dass das Hüftgelenk durch einen ca. 15 Zentimeter langen Schnitt von der Seite her mit Spaltung der entsprechenden Hüftmuskulatur dargestellt werden muss. Die Operationsart und deren Verlauf werden im Vorgespräch erörtert. Da die genauen Verhältnisse im Gelenk erst während des Eingriffs vollständig sichtbar werden, kann es vorkommen, dass während der Operation von dem ursprünglich besprochenen Operationsablauf abgewichen werden muss.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Die Nachbehandlung bei Revisionen kann sehr unterschiedlich sein und ist abhängig davon, welche Maßnahmen genau durchgeführt werden mussten. Falls ein neues künstliches Hüftgelenk eingesetzt wurde, gelten im Prinzip dieselben Vorgaben wie bei einer primären Hüftprothese, nur sind der Klinikaufenthalt sowie die Rehabilitationszeit länger. Das bedeutet, dass für mindestens sechs Wochen Gehstöcke mit Teilbelastung und eine Thromboseprophylaxe erforderlich sind.

Häufige Fragen

Kann eine künstliche Hüfte Schmerzen verursachen?

Ja, wenn diese nicht mehr so funktioniert, wie sie sollte. Die Schmerzen können belastungs- und bewegungsabhängig sein. Das gilt vor allem, wenn die Verankerung des künstlichen Hüftgelenks gelockert ist. Außerdem können Schmerzen durch Infektionen, einklemmendes Narbengewebe, Verknöcherungen, zu hohe Spannung auf die Muskulatur, Allergien und Abrieb sowie durch Knochenbruch infolge eines Sturzes hervorgerufen werden. Eine schmerzhafte Hüftprothese muss unbedingt von einer Spezialistin oder einem Spezialisten untersucht und abgeklärt werden.

Wie macht sich eine defekte Hüftprothese bemerkbar?

Eine defekte künstliche Hüftprothese verursacht ähnliche Beschwerden, wie Sie sie bereits vom arthrotischen Hüftgelenk kennen, nämlich: Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Gangunsicherheit. Zusätzlich kann das künstliche Hüftgelenk durch einen Schlag oder durch Bewegung auskugeln, was einen sofortigen Schmerz, Bewegungsunfähigkeit und eine Beinverkürzung zur Folge hat. Dies ist immer ein Notfall und muss sofort abgeklärt werden.

Eine Lockerung der Verankerung des künstlichen Hüftgelenks macht sich durch einen belastungs- und bewegungsabhängigen Schmerz bemerkbar. Der Abrieb vom Pfanneneinsatz (aus Polyethylen (Kunststoff) oder Metall) führt zu Ablagerungen in der Schleimhaut sowie in den Knochen, was wiederum zu einer Entzündung der Schleimhaut und langfristig zur Lockerung des künstlichen Gelenks bis hin zur Zystenbildung im Knochen mit resultierender erhöhter Knochenbruchgefahr führt. Zusätzlich wird der künstliche Kopf im Pfanneneinsatz weniger gut geführt, was zu Gangunsicherheit und erhöhter Luxationsgefahr führen kann. Dieser Prozess ist sehr langsam und kann sich erst nach Jahren bemerkbar machen.

Wenn Sie ein künstliches Hüftgelenk haben und neue Schmerzen aufgetreten sind, die trotz Schonung nach drei bis vier Tagen nicht deutlich zurückgegangen sind, sollten Sie Ihr künstliches Hüftgelenk unbedingt von einer Spezialistin oder einem Spezialisten abklären lassen.

Wann muss ein künstliches Hüftgelenk erneuert werden?

Ein künstliches Hüftgelenk muss ersetzt werden, wenn die belastungs- oder bewegungsabhängigen Schmerzen deutlich zunehmen, sodass die Lebensqualität erneut beeinträchtigt wird. Diese Schmerzen sind bedingt durch eine langsame Lockerung der Verankerung des künstlichen Hüftgelenks im Knochen. Das kann ausgelöst werden durch Infektionen, chronische Überbelastung (Sport, Übergewicht), Zunahme der Osteoporose, Allergien und Abrieb oder Verschleiß des künstlichen Hüftgelenks (aus Plastik oder Metall, je nachdem, was verwendet wurde). Ein Sturz mit entsprechendem Bruch am Oberschenkelknochen oder Becken kann ebenfalls zu einer akuten Lockerung der Hüftprothese führen.

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Wir gewährleisten eine zügige, fachlich kompetente Abklärung und Beratung sowie eine Behandlung nach den modernsten Möglichkeiten.

PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer ist ausgewiesener Experte für Hüftbeschwerden und verfügt über große Erfahrung auf dem Gebiet des künstlichen Hüftgelenks.

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