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Axiale Temperaturmessung

Was genau bedeutet Fieber?

Eine Erhöhung der Körperkerntemperatur, die über die natürlich festgelegte Normtemperatur hinausgeht, wird als Fieber bezeichnet. Dieses Symptom stellt keine eigenständige Erkrankung dar, sondern kann bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern auftreten. Da die Körpertemperatur auch bei gesunden Individuen naturgemäß Schwankungen unterworfen ist (siehe unten), spricht man erst ab bestimmten Schwellenwerten von einer fiebrigen Zustandsform: Bei oraler Messung, also im Mundraum, wird von Fieber gesprochen, sobald die Körpertemperatur über 37,8 Grad Celsius (°C) ansteigt; bei rektaler Messung, gemeint ist der After, beginnt dies erst ab 38,2°C.

Die allgemeine Körpertemperatur beläuft sich gewöhnlich auf etwa 37°C. Hierbei ist die innere Kerntemperatur gemeint, also die Wärme im Organismus. Bestimmte Regionen des Körpers, wie beispielsweise der Brustkorb oder das Gehirn, weisen eine höhere Temperatur auf als andere Körperzonen. So beträgt die Temperatur in den Oberschenkeln und Oberarmen lediglich zwischen 34 bis 36°C, während es in den Füßen und Händen mit im Durchschnitt 28°C noch kühler ist. Folglich ist bei der Erfassung der Körpertemperatur stets die Angabe des Messortes von entscheidender Bedeutung. Die axilläre Messung, also in der Achselhöhle durchgeführt, ist hierbei bekanntermaßen sehr unzuverlässig. Eine signifikante Abweichung der Körpertemperatur vom Normalwert kann im Extremfall zu Gewebe- und Organschäden führen. Eine Temperatur von mehr als 42,6°C gilt beispielsweise in der Regel als lebensbedrohlich.

Tageszeitliche Temperaturschwankungen

Die Körpertemperatur unterliegt diversen Einflussfaktoren und ist somit niemals gänzlich konstant. So variiert die Temperatur im Verlauf eines Tages: Am Morgen werden durchschnittlich orale Messwerte von 36,2°C registriert (wobei diese axillär bei 36,0°C und rektal bei 36,5°C liegen). Im Laufe des Tages steigt die Temperatur um bis zu ein Grad Celsius auf etwa 37,5°C oral an (axillär 37,2°C, rektal 37,8°C). Körperliche Betätigung kann die Körpertemperatur um circa 2°C erhöhen. Auch eine reichhaltige Mahlzeit vermag den Körper zu erwärmen. Bei Frauen beobachtet man in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung bis zum Einsetzen der nächsten Menstruation, eine Erhöhung der Körpertemperatur um etwa 0,5°C. Dennoch übersteigt die Körpertemperatur normalerweise nicht die Marke von 37,8°C.

MessortDurchschnittliche Körpertemperatur Normale Schwankungsbreite
Oral (im Mund) 37 Grad Celsius zwischen 35,5 und 37,5 Grad Celsius
Axillär (in der Achsel)36,5 Grad Celsius zwischen 34,7 und 37,3 Grad Celsius
Rektal (im After)37,8 Grad Celsius zwischen 36,6 und 38,0 Grad Celsius
Aurikulär (im Ohr)37,5 Grad Celsiuszwischen 35,8 und 38,0 Grad Celsius

Fieber bei betagten Personen

Bei älteren Menschen zeigt sich mitunter eine leicht niedrigere Körpertemperatur im Vergleich zu jüngeren Individuen. Eine Infektion im Alter verläuft häufig ohne die typischen Fieberanzeichen. Schätzungsweise 20 bis 50 Prozent der Senioren reagieren auf eine akute Infektion anders als in ihrer Jugend: Sie weisen weniger oder kaum spezifische Beschwerden auf, die auf eine bestimmte Infektion hindeuten, stattdessen treten aber vermehrt unspezifische Allgemeinsymptome auf, wie beispielsweise verminderter Appetit, gesteigerte Müdigkeit oder Unruhe sowie allgemeine Abgeschlagenheit. In sehr vielen Fällen leiden die Betroffenen unter geistiger Verwirrung. Diese untypischen Krankheitsanzeichen sind besonders tückisch, da Infektionen leicht übersehen werden können, wenn sie kein eindeutiges Fieber hervorrufen.