Neue Geschäftsstellen in Westfalen
Die Beschränkungen der unabhängigen Medienpluralität in Ostwestfalen-Lippe (OWL) dauern an: Diesmal betrifft es die Anzeigenbereiche bei der Neuen Westfälischen (NW) sowie der Westfalen-Blatt-Gruppe (WB).
Die NW und das WB planen, ihre Anzeigenvermarktung zukünftig in ganz OWL zusammenzulegen. Dies teilten die verantwortlichen Verlagsmitarbeiter den von der Veränderung Betroffenen im Laufe dieser Woche mit. Es existieren allerdings noch zahlreiche Unklarheiten bezüglich der exakten Umsetzung, den zukünftigen Arbeitsbedingungen, insbesondere aber bezüglich der mittel- und langfristigen Perspektiven.
Für die Beschäftigten in beiden Verlagen ist dies besonders bedauerlich, da es in den vergangenen Jahren bereits tiefgreifende Umstrukturierungen in beiden Gruppen gegeben hat. Die NW, welche über die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) zu den Zeitungsbeteiligungen der SPD gehört, schloss im Jahr 2021 ihr Druckzentrum in Bielefeld; erst im vergangenen Jahr wurde die Auslagerung bedeutender Teile der Mantelredaktion verkündet - die Inhalte werden nun größtenteils extern beschafft.
Das WB wird wirtschaftlich von dem in Münster beheimateten und der Familie Hüffer gehörenden Aschendorff-Verlag kontrolliert. Zuletzt wurden beim WB die Aktivitäten im Bereich der Anzeigenblätter reduziert, die Blätter im nächsten Schritt sogar komplett eingestellt und schließlich auch das firmeneigene Druckzentrum vollständig geschlossen. Erst Anfang Juli wurde dann auch noch das Verlagshaus an der Sudbrackstraße durch einen Großbrand verwüstet.
„In der jetzigen Situation ist es für die Beschäftigten sowohl in den betroffenen Abteilungen als auch in den gesamten Verlagsgruppen sehr entmutigend, dass schon wieder Veränderungen zu ihren Ungunsten bevorstehen', äußert sich Daniel Hirschi, Gewerkschaftssekretär bei ver.di. Vor allem sei es von Bedeutung, zügig Transparenz über die konkreten Auswirkungen zu schaffen und sich zu tarifgebundenen Arbeitsbedingungen zu bekennen. „Für die digitale Transformation, von welcher die Verlagsverantwortlichen gerne sprechen, benötigt man qualifiziertes Personal. Dieses erhält man jedoch nicht für Niedriglöhne und mit negativen Nachrichten, sondern mit guten tarifvertraglichen Arbeitsbedingungen und realen Zukunftsaussichten', so Hirschi weiter.
Ansprechpartner: Daniel Hirschi, ver.di-Gewerkschaftssekretär, 01517 2926350, daniel.hirschi@verdi.de