Praxisprüfung Führerschein

Die praktische Führerscheinprüfung

Um die Fahrerlaubnis zu erlangen, müssen Fahrschüler zwei Prüfungen absolvieren - die praktische und die theoretische. Vorbereitung auf die theoretische Prüfung erfolgt durch Theoriestunden in der Fahrschule. Jede Führerscheinklasse hat eine spezifische Anzahl an erforderlichen Pflichtstunden. Anschließend findet die theoretische Prüfung beim TÜV oder der DEKRA statt.

Nach bestandener Theorieprüfung und Absolvierung aller Sonderfahrten, erhält ein Führerscheinbewerber die Zulassung zur praktischen Fahrprüfung und kann diese zeitnah durchführen. Während der Fahrprüfung sitzt neben dem Fahrschüler ein Prüfer im Fahrzeug und überwacht die Einhaltung der Verkehrsregeln.

Die Dauer der praktischen Fahrprüfung ist von der Führerscheinklasse abhängig. Die Prüfung folgt einem festgelegten Ablauf, der in der Prüfungsordnung geregelt ist. Informationen zum Ablauf, den Kosten und den Konsequenzen bei Nichtbestehen finden Sie in diesem Ratgeber.

Weitere Informationen zur praktischen Fahrprüfung

Ablauf der Führerscheinprüfung

Der Ablauf der Fahrprüfung ist abhängig von der gewünschten Führerscheinklasse. Es werden unterschiedliche Aufgaben gestellt, die in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) definiert sind. Grundsätzlich gilt für alle Prüfungsfahrten:

Der Bewerber muss fähig sein, das Fahrzeug selbständig und sicher in allen Verkehrssituationen zu führen. Seine Fahrweise soll defensiv, rücksichtsvoll, vorausschauend und dem Verkehrsfluss angepasst sein. Darüber hinaus muss er die gesetzlichen Vorschriften zum Kraftfahrzeugverkehr, eine umweltbewusste und energiesparende Fahrweise kennen und anwenden, sowie mit den Gefahren des Straßenverkehrs und den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen vertraut sein. Wichtig sind:

1. die fahrtechnische Vorbereitung,
2. die korrekte Lenkradhaltung,
3. das korrekte Anfahren,
4. der Gangwechsel,
5. das Verhalten auf Steigungen und Gefällstrecken,
6. die Bedienung der automatischen Kraftübertragung,
7. die Verkehrsbeobachtung und Berücksichtigung von Verkehrszeichen und -anlagen,
8. die Einhaltung der erlaubten Geschwindigkeit,
9. der Einhaltung des Sicherheitsabstandes,
10. das Überholen und Vorbeifahren,
11. das Verhalten an Kreuzungen, Einmündungen, Kreisverkehren und Bahnübergängen,
12. das Abbiegen und der Fahrstreifenwechsel,
13. das Verhalten gegenüber Fußgängern, Straßenbahn- und Bushaltestellen,
14. das Fahren außerhalb geschlossener Ortschaften sowie
15. der fahrtechnische Abschluss.

Aufgaben während der praktischen Fahrprüfung

Es gibt spezifische Aufgaben für die einzelnen Führerscheinklassen in der FeV. Dies sind eine Reihe von Grundfahraufgaben, aus denen der Prüfer Aufgaben auswählen kann. Folgende Aufgaben sind möglich:

• Klasse AM: Slalom, Bremsversuche, Ausweichmanöver, Schrittgeschwindigkeit, Stop & Go oder Kreisfahrten.
• Klassen A, A1, A2: Slalom, Bremsversuche, Ausweichmanöver, Schrittgeschwindigkeit, Stop & Go, Slalomvarianten oder Kreisfahrten.
• Klasse B: Rückwärtsfahren in verschiedene Positionen, Ein- und Ausparken.
• Klassen BE, DE, D1E: Rückwärtsfahren um eine Ecke.
• Klassen C, C1, D, D1: Rückwärtsfahren, Ein- und Ausparken, Parken, Beladen oder Entladen.
• Klasse T: Rückwärtsfahren.

Die Durchfallquote bei der Fahrprüfung liegt in Deutschland bei ca. 25%. Im Falle eines Nichtbestehens kann die Prüfung zu einem anderen Zeitpunkt wiederholt werden (mit zusätzlichen Kosten). Erfolgreiches Bestehen führt zur Ausstellung des Führerscheins.

Tipps für die praktische Fahrprüfung

Die praktische Fahrprüfung ist eine stressige Situation. Es gibt keine Garantie gegen Aufregung. Diese Tipps sollen helfen, die Nervosität zu reduzieren:

• Vor der Prüfung: Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und Pünktlichkeit. Nach der Begrüßung durch den Fahrlehrer und Prüfer starten Sie die Prüfung.
• Vor Fahrtantritt: Stellen Sie zunächst Ihre Sitzposition ein, danach Lenkrad und Spiegel. Das Anschnallen ist essentiell. Anschließend erklärt Ihnen der Prüfer den Ablauf der Prüfung.
• Während der Prüfung: Der Prüfer gibt Ihnen Anweisungen. Fragen Sie bei Unklarheiten nach. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Fähigkeiten und bleiben Sie ruhig. Die meisten Prüflinge sind nach wenigen Minuten entspannter.

Dauer der Fahrprüfung pro Führerscheinklasse

Die Dauer der Fahrprüfung variiert je nach Führerscheinklasse:

• AM: 30 Minuten
• A1: 45 Minuten
• A2/A: 60 Minuten
• B: 45 Minuten
• BE: 45 Minuten
• C: 75 Minuten
• CE/C1/C1E: 75 Minuten
• D: 75 Minuten
• DE: 70 Minuten
• D1E: 70 Minuten
• T: 60 Minuten

In der Fahrschule wird die Prüfung oft simuliert, um den Ablauf und die Aufgabenstellung zu verstehen. Unvorhergesehene Situationen, wie z. B. Staus, können die Prüfungszeit verlängern. Die angegebenen Zeiten sind nur Richtwerte.

Nicht bestandene Fahrprüfung

Bei Nichtbestehen muss die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. Vereinbaren Sie einen neuen Termin und üben Sie die Fehler aus der vorherigen Prüfung. Jährlich scheitern circa ein Viertel der Prüflinge an der praktischen Prüfung.

Versuchen Sie nicht, die Schuld auf den Prüfer zu schieben. Bereiten Sie sich optimal für den nächsten Versuch vor. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Fehler der vorherigen Prüfung.

Nach erfolgreichem Bestehen ist der Führerschein sofort gültig.

Kosten der Fahrprüfung

Für die praktische Prüfung müssen Gebühren an die Prüfbehörde entrichtet werden. Die Kosten variieren je nach Führerscheinklasse. Die Anmeldegebühr für die Klasse B beim TÜV beträgt z. B. 91,75 Euro.

Bei Nichtbestehen und Wiederholung fallen die Gebühren erneut an.

Führerscheinprüfung Klasse B mit 17 Jahren

Seit dem 1. Januar 2011 kann man in Deutschland mit 17 Jahren einen Antrag auf begleitetes Fahren stellen. Dadurch ist es möglich, das Mindestalter für den Führerschein von 18 auf 17 Jahre zu senken. Diese Regelung ist an Auflagen gebunden. Der Fahranfänger darf nur in Begleitung vorher bestimmter Personen ein Fahrzeug führen.

Die Anzahl der Begleitpersonen ist unbegrenzt, muss aber vorab festgelegt und ist nicht nachträglich erweiterbar. Die Begleitpersonen müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

• Mindestalter von 30 Jahren
• Mindestens 5 Jahre gültige Fahrerlaubnis
• Kein Eintrag im Fahreignungsregister in Flensburg

Die Aufgabe der Begleitperson ist es, dem Fahranfänger Sicherheit zu geben und Fragen zu beantworten. Der Sitzplatz der Begleitperson ist unwichtig.

Die Prüfungsbescheinigung ist ein rosafarbenes Dokument, das bis zum 18. Geburtstag als Fahrerlaubnis gilt und danach der reguläre Führerschein per Post zugesandt wird. Der vorläufige Führerschein ist ausschließlich in Deutschland gültig.

Neuerungen bei der praktischen Fahrprüfung 2021

Anfang 2021 gab es Änderungen bei der praktischen Fahrprüfung. Die Fahrprüfung wurde um 10 Minuten verlängert. Die acht Fahraufgaben sind in fünf Kompetenzbereiche aufgeteilt. Zusätzlich findet ein 5-minütiges Feedbackgespräch statt.

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