Gärtnerei von zeppelin
Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin
Als ich Michaela Rösler befrage, wie die imposante Bart-Iris am besten im Beet arrangiert wird, erobert die fachkundige Leiterin der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin sofort mein Herz. "Grob gesagt, existieren im Garten zwei Pflanzenkategorien: nützen oder protzen. Die Blüten von Prachtstauden wie beispielsweise Iris oder Pfingstrosen sind zwar beeindruckend, jedoch ist diese Freude oft nur von kurzer Dauer. Und dann gibt es die dienenden Stauden, die still und unauffällig über Wochen hinweg ihren Dienst verrichten, wie etwa Storchschnabel, Akelei oder Katzenminze. Für ein gelungenes Beet sollte man stets beide Kategorien kombinieren", erklärt sie.
Sanfte Hügel, wohltuende Thermalquellen
Es ist kein Wunder, denn eine fundierte Beratung wird in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin hochgehalten: Zusätzlich zur üblichen Beratung - allein drei versierte Gärtnermeisterinnen sind im Verkauf tätig - besteht die Möglichkeit, einzelne Gartenbereiche und ganze Beete von einer Gartenarchitektin planen zu lassen. Dies ist einer der Gründe, warum Schweizerinnen und Schweizer die Grenze bei Basel überqueren, um ins Markgräflerland zu gelangen, wo die Gärtnerei in Sulzburg-Laufen ihren Sitz hat. Eine malerische Region, die viele Touristen anlockt. Der Weinanbau, die welligen Hügel und die entspannenden Thermalquellen wären schon genügend Anreiz, um hierherzukommen.
Konzentriertes Fachwissen
Jedoch pilgern die helvetischen Gartenliebhaber nicht ausschließlich wegen des edlen Weins nach Sulzburg-Laufen. 300 Iris-Varianten, beinahe 200 Sorten an Taglilien und mehr als 100 unterschiedliche Pfingstrosen-Sorten: Dies sind die Vorzüge der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. Allerdings stellt die Chefgärtnerin direkt klar, dass diese Aufzählung der Gärtnerei kaum gerecht wird. Mit 2500 Arten und Sorten führt sie eines der umfangreichsten Sortimente an winterfesten Gartenstauden, Gehölzen und Rosen. "Wir sind quasi eine Apotheke, wir bieten dauerhaft ein vielseitiges Angebot. Wenn Kunden einen bestimmten Phlox suchen oder eine spezielle Aster oder Nelke in einem bestimmten Farbton wünschen, dann wenden sie sich an uns." Auch zum Kaffeetrinken reisen Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung zur Gärtnerei, besonders im Mai. Zu dieser Zeit erblühen die Iris und Pfingstrosen, und nach der Kaffeepause kann man in den üppigen Blütenfeldern lustwandeln. Dort findet man die Bart-Iris (Iris barbata-elatior) mit ihrem einzigartigen Charme, beispielsweise ‘French Cancan' mit zartrosa Dom und lavendelblauen Hängeblättern, die aufregend mit dem strahlend roten Bart kontrastieren.
Das Vermächtnis der Gräfin
Die Gründerin der Gärtnerei, Helen Gräfin von Zeppelin, trug eine Sammlung von Iris zusammen und vermachte ihre über 1200 Sorten umfassende Schaupflanzung Ende der 1960er-Jahre als Stiftung den Merian Gärten Basel. Diese großzügige Spende etablierte eine bleibende Verbindung zwischen der Schweiz und der in Deutschland ansässigen Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. Im Jahr 2026 zelebriert die Staudengärtnerei ihr 100-jähriges Bestehen. Und befindet sich nach wie vor fest in Familienbesitz, seitdem anno 1926 Helen Gräfin von Zeppelin das Weingut Meierhof von ihrer Großmutter erbte und nach einem Gartenbaustudium die Gärtnerei ins Leben rief. Im Jahr 1993 übernahm ihre Tochter Aglaja von Rumohr die Leitung. Sie ist bis zum heutigen Tag täglich im Unternehmen anzutreffen, obwohl sie die Führung der Gärtnerei im Jahr 2014 an ihren Sohn Frederik von Rumohr weitergab. Ein Lebenswerk bleibt eben ein Lebenswerk, das nicht einfach mit dem Erreichen des Rentenalters beendet ist.
Informationen und Öffnungszeiten unter Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin
Text: Stefanie Stäuble Foto: Dagmar Derbort
Das könnte Sie auch interessieren:
Iris-Sorten für das ganze Jahr