Gewichtsreduktion bei Schilddrüsenunterfunktion
Schilddrüsenunterfunktion und Körpergewicht: Korrelation und Lösungsansätze
Die Schilddrüse, obgleich winzig, vermag erhebliche Umwälzungen im Organismus zu bewirken. Ergründen Sie die Bedeutung von Schilddrüsenhormonen und wie eine Unterfunktion (Hypothyreose) den Körperumfang beeinflussen kann. Erhalten Sie wertvolle Ratschläge bei Beschwerden mit der Schilddrüse und erfahren Sie, wie Sie Ihren Stoffwechsel besser in Einklang bringen können.
Der Zusammenhang zwischen Schilddrüse und Gewichtsanstieg
Laut der Organisation Thyroid Awareness sind schätzungsweise bis zu 30 Millionen Menschen von Schilddrüsenerkrankungen betroffen, wobei die Hälfte davon unerkannt bleibt.
Schilddrüsenhormone sind essenziell für unser allgemeines Wohlbefinden, indem sie unter anderem den Stoffwechsel, die Körpertemperatur und das Hungergefühl regulieren. Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten auf eine Verbindung zwischen Körpergewicht und Schilddrüsenproblemen hin, wenngleich die genaue Natur dieses Verhältnisses noch erforscht wird.
Wenn Ihr Körper infolge einer Schilddrüsenunterfunktion nicht ausreichend Schilddrüsenhormone ausschüttet, kann die daraus resultierende Verlangsamung des Stoffwechsels zu einer Gewichtszunahme führen. In einer Veröffentlichung des European Thyroid Journal aus dem Jahr 2012 stellten die Verfasser fest, dass „kleine Abweichungen in der Schilddrüsenfunktion bis zu 5 kg Gewichtsunterschied bewirken können'.
„Es bestehen Wechselwirkungen zwischen der Funktion der Schilddrüse, der Gewichtskontrolle und Übergewicht.'
„ Thyroid Function and Obesity ', European Thyroid Journal (2012)
Sogar bei Individuen mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), bei der der Körper exzessive Mengen an Schilddrüsenhormonen produziert und somit den Stoffwechsel beschleunigt, kann es nach einer Behandlung zu einer Gewichtszunahme kommen. Forscher berichten, dass „zahlreiche Patienten, die wegen einer Überfunktion behandelt werden, mehr Gewicht zulegen, als sie während der aktiven Krankheitsphase verloren haben'.
Vertiefen Sie Ihr Wissen über die entscheidende Funktion der Schilddrüse, die Regulierung des Metabolismus und wie Schilddrüsenerkrankungen das Körpergewicht beeinflussen können.
Was genau ist die Schilddrüse?
Die zwei Flügel der Drüse umschließen die Luftröhre und sind an deren Vorderseite miteinander verbunden.
Die Schilddrüse ist eine kleine endokrine Drüse, die sich im vorderen Bereich des Halses positioniert. Diese schmetterlingsförmige Drüse produziert Schilddrüsenhormone, welche für die Steuerung des Stoffwechsels, der Körpertemperatur und der Herzfrequenz verantwortlich sind.
Die Schilddrüse synthetisiert zwei maßgebliche Hormone.
Triiodthyronin (T3)
Dieses Hormon, das drei Jodatome enthält, existiert in zwei Zuständen: als gebundenes T3, das sich an Proteine anlagert, und als freies T3, welches ungebunden zirkuliert.
Tetraiodthyronin (auch Thyroxin oder T4 genannt)
Dieses Hormon, das vier Jodatome aufweist, stimuliert den Sauerstoffverbrauch im Körper.
Die Schilddrüse kooperiert mit der Hypophyse, um die adäquate Menge an Hormonen in den Blutkreislauf abzugeben. Sie ist lediglich ein kleines Element innerhalb eines komplexen, vernetzten Systems, das den Stoffwechsel unseres Körpers orchestriert.
Schilddrüse und Körpergewicht: Was verstehen wir unter der basalen Stoffwechselrate?
Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sind maßgeblich für die Erhöhung Ihrer basalen Stoffwechselrate (BMR), auch Grundumsatz genannt, zuständig. Die basale Stoffwechselrate stellt die Menge an Kalorien dar, die Ihr Körper für die Aufrechterhaltung grundlegender Funktionen wie Atmung und Zellregeneration benötigt.
Der BMR-Wert war einer der ersten diagnostischen Parameter zur Beurteilung der Schilddrüsenaktivität. Jedoch wird er von den meisten medizinischen Fachkräften heutzutage nicht mehr primär eingesetzt, da die basale Stoffwechselrate von diversen anderen Faktoren beeinflusst werden kann.
Schilddrüsenunterfunktion und Körpergewicht: Was sind die Ursachen für die Gewichtszunahme?
Gibt es eine Korrelation zwischen der Schilddrüse und Übergewicht? Die Beziehung zwischen Schilddrüsenunterfunktion, Körpergewicht und Stoffwechsel ist vielschichtig und noch nicht vollständig entschlüsselt. Gewichtszunahme kann bei Personen mit einer Unterfunktion durch die Ansammlung von überschüssigem Salz und Wasser bedingt sein. Dennoch lässt sich die Gewichtszunahme nur zu einem geringen Teil (etwa 2,5 bis 5 Kilogramm) auf die Schilddrüse zurückführen.
Unabhängig von der zugrundeliegenden Ursache ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, falls eine unerklärliche Gewichtszunahme festgestellt wird.
Welche weiteren Symptome können auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse hindeuten?
Neben Gewichtsschwankungen können bei Schilddrüsenerkrankungen folgende Symptome auftreten:
Schlafstörungen
Schwierigkeiten beim Schlafen können mit Schilddrüsenerkrankungen assoziiert sein. Eine Überfunktion der Schilddrüse kann das Nervensystem überstimulieren, was bei Hyperthyreose-Patienten Einschlafprobleme verursacht. Bei einer Unterfunktion hingegen fühlen sich Betroffene oft kalt und lethargisch.
Angstzustände
Angst und Schilddrüsenerkrankungen können in Verbindung stehen. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion kann psychologische Auswirkungen wie Stimmungsschwankungen oder erhöhte Angstzustände hervorrufen.
Appetitlosigkeit
Eine Unterfunktion kann zu mangelndem Appetit führen, während sich gleichzeitig das Gewicht erhöht. Eine Überfunktion bewirkt das Gegenteil: extremen Hunger und Durst.
Konzentrationsschwierigkeiten
Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann kognitive Beeinträchtigungen nach sich ziehen, darunter Gedächtnisprobleme, mangelnde Konzentration und Beeinträchtigung des Urteilsvermögens. Diese Symptome können jenen einer Demenz ähneln. Studien legen nahe, dass sich diese kognitiven Beschwerden durch eine entsprechende Behandlung verbessern lassen.
Bluthochdruck
Es besteht eine klare Verbindung zwischen dem Blutdruck und Schilddrüsenerkrankungen. Sowohl eine Schilddrüsenunter- als auch eine Überfunktion können dazu beitragen, dass der Druck des Blutes auf die Arterien und Gefäße konstant zu hoch ist.
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Herzrasen
Herzrasen zählt zu den gebräuchlichsten Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion. Betroffene können eine Herzfrequenz von über 100 Schlägen pro Minute, medizinisch als Tachykardie bezeichnet, erfahren.
Kältegefühl (Temperatur)
Die Schilddrüse und die Körperkerntemperatur sind eng miteinander verknüpft. Da eine Überfunktion den Stoffwechsel des Körpers verlangsamen kann, leiden Betroffene häufig unter Kälteempfindlichkeit oder haben eine geringere Toleranz gegenüber niedrigen Temperaturen.
Muskel- und Gelenkschmerzen
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann zu Muskelbeschwerden, insbesondere in den Schultern und Hüften, sowie zu Gelenkschmerzen und Steifheit führen. Im Gegensatz dazu kann eine Überfunktion Muskelschwäche hervorrufen.
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Wie viel Gewicht muss man abnehmen, um eine Unterfunktion zu stabilisieren?
Mehrere Forschungsarbeiten legen nahe, dass ein Zusammenhang zwischen Gewichtsreduktion und der Funktion der Schilddrüse besteht und dass eine moderate Gewichtsabnahme zur Stabilisierung einer Schilddrüsenunterfunktion beitragen kann. Doch wie groß muss diese Reduktion sein?
In einer im Fachjournal Thyroid veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2014 wurden Teilnehmer mit Übergewicht oder Adipositas über einen Zeitraum von 12 Monaten im Rahmen einer individuell angepassten diätetischen Intervention begleitet. Ziel war es, durch moderate, langfristige Einschränkungen der Nahrungsaufnahme eine Gewichtsreduktion von 5 bis 10 Prozent zu erreichen. Die Forscher stellten fest, dass der T3-Wert nach erfolgter Gewichtsabnahme signifikant sank und dass „eine Reduktion der peripheren Umwandlung des Prohormons T4 in seinen hormonell aktiven Metaboliten T3 zumindest teilweise für die beobachteten Veränderungen der Schilddrüsenhormon-Homöostase verantwortlich ist'.
Welches Gewichtsziel ist empfehlenswert, um eine Unterfunktion wirksam zu kontrollieren?
Für die Festlegung eines realistischen Zielgewichts ist es am ratsamsten, sich an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden. Diese Fachpersonen können Sie dabei unterstützen, ein angemessenes und erreichbares Langzeitziel zu definieren.
Einige Personen mit einer Schilddrüsenunterfunktion entscheiden sich für eine Gewichtsmanagementstrategie, die auf einer bewussteren Ernährung und angepassten körperlichen Aktivitäten basiert (infolge möglicher Belastungsintoleranz und Autoimmunerkrankungen). Von zentraler Bedeutung sind hierbei realistische Anpassungen, die sich langfristig in den Lebensstil und den täglichen Ablauf integrieren lassen.
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Führen Schilddrüsenmedikamente zu Gewichtsverlust?
Die Task Force der American Thyroid Association empfiehlt das Medikament Levothyroxin als Standardbehandlung bei Schilddrüsenunterfunktion. Doch gibt es eine Verbindung zwischen der Einnahme von Levothyroxin und einer Gewichtsreduktion? Studien deuten darauf hin, dass es keine Korrelation zwischen der Behandlung mit Levothyroxin und einer klinisch relevanten Gewichtsabnahme gibt: Forscher des Boston University Medical Center stellten fest, dass nur etwa die Hälfte der Hypothyreose-Patienten nach der Behandlung ihrer Unterfunktion Gewicht verlor.
Bedauerlicherweise kann eine inkorrekte Dosierung nicht nur zu einer Gewichtszunahme führen, sondern auch gravierendere Konsequenzen wie erhöhte Cholesterinwerte, Herzerkrankungen und sogar Todesfälle nach sich ziehen.
Zusammenfassung
Schilddrüsenhormone beeinflussen diverse Aspekte unserer Gesundheit. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten belegen eine Verknüpfung zwischen der Schilddrüse und Gewichtszunahme. Wenn Sie unter scheinbar zusammenhanglosen Symptomen leiden, möglicherweise auch unter unerwarteter Gewichtszunahme, ist ein Schilddrüsentest sehr zu empfehlen. Dies ist ein einfacher Bluttest, den Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin auswertet, um sicherzustellen, dass Ihr Schilddrüsenhormonspiegel im Gleichgewicht ist, was zur Regulierung Ihres Stoffwechsels beitragen kann. Sollten Sie eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse aufweisen, kann diese medikamentös behandelt werden.
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