bookyang.pages.dev

Pilzinfektion Frau Ausfluss

Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz: Krankheitsbild & Erscheinungen

Bei einer Pilzinfektion sind in der Regel sowohl die Scheide als auch der Scheideneingang betroffen. Die betroffene Person leidet unter starkem Juckreiz und in selteneren Fällen unter Brennen in diesem Bereich. Obwohl genitaler Juckreiz ein typisches Anzeichen für eine Pilzinfektion ist, haben nur etwa die Hälfte der Frauen mit Juckreiz tatsächlich eine Pilzinfektion! Oft tritt zusätzlich ein gelblich-weißer, bröckeliger Ausfluss auf. Sowohl die Scheide als auch die Vulva sind gerötet und geschwollen. Gelegentlich bilden sich auch Schuppen oder Bläschen auf der Hautoberfläche. Hefepilze gehören zu den sogenannten Sprosspilzen und breiten sich normalerweise auf der Körperoberfläche aus. Sie können jedoch auch in tieferliegende Gewebe eindringen, wenn das Immunsystem des Körpers geschwächt ist.

Juckreiz, Brennen und Ausfluss können auch bei einem Mangel an Östrogen, Allergien gegen Waschmittel oder Seife sowie bei einem Befall durch Einzeller oder Filzläuse auftreten. Bei anhaltenden Beschwerden ist daher ein Besuch beim Gynäkologen ratsam. Weißlicher Ausfluss zu Beginn der Pubertät ist normal und ein Zeichen für die einsetzende Hormontätigkeit. Ein unangenehm riechender Ausfluss deutet hingegen auf eine bakterielle Störung der Scheidenflora hin, die von einem Arzt behandelt werden sollte.

Scheidenpilze stellen für die Betroffenen nur selten eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung dar. Allerdings sind sie unangenehm und mindern das Wohlbefinden der Patientinnen. Neben dem unerträglichen Juckreiz wird auch das Urinieren zur Qual.

Besonderheiten bei Schwangeren

Eine Schwangerschaft fördert aufgrund veränderter Hormonspiegel im Körper das Wachstum von Hefepilzen in der Scheide. Gegen Ende der Schwangerschaft findet man bei etwa 30 % der werdenden Mütter Hefepilze im Genitalbereich. Bei einer vaginalen Entbindung werden diese in 80 % der Fälle auf die Haut des Neugeborenen übertragen und gelangen von dort über den Mund in den Körper des Kindes. Da selbst gesunde, ausgereifte Neugeborene einer Hefepilzinfektion kaum etwas entgegensetzen können, sollte eine Ansteckung möglichst verhindert werden, indem die Mutter vor der Entbindung gegen Pilze behandelt wird. Frühgeborene mit einem Gewicht unter 1500 Gramm können sogar an einer Kandidasepsis erkranken (ca. 4 %), die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.

Seit etwa 2004 gibt es erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Pilzen in der Scheide und Frühgeburten, was bisher ausschließlich für bakterielle Scheidenstörungen bekannt war.

Eine Pilzprophylaxe während der Schwangerschaft ist bis dato noch nicht routinemäßig vorgesehen, wird aber empfohlen. Hierzu wird vom Frauenarzt ab der 34. Schwangerschaftswoche eine Pilzkultur angelegt, unabhängig davon, ob die werdende Mutter Symptome aufweist oder nicht. Für eine lokale Behandlung bei Nachweis von Hefepilzen sind Imidazole wie Clotrimazol, Econazol, Miconazol und Fenticonazol am besten geeignet. Sie sind wirksam, gut verträglich und in allen drei Trimestern der Schwangerschaft unbedenklich für den Embryo beziehungsweise Fötus. Orale Antimykotika dürfen während einer Schwangerschaft nicht verabreicht werden. Wenn eine Frühgeburt droht, müssen Pilzkultur und Therapie entsprechend früher durchgeführt werden.

Neugeborene mit einem Gewicht von weniger als 1500 Gramm, die im Mund oder Verdauungstrakt von einem Hefepilz befallen sind, werden auf der Frühgeborenenstation häufig vorsorglich über mehrere Wochen mit einem oralen Antimykotikum (z. B. Nystatin) behandelt.