Bvb stadion besichtigen
Schon von Weitem ist die imposante Dortmunder Fußballarena, das Westfalenstadion, unübersehbar; seine acht riesigen gelben Eckpylonen verleihen ihm eine unverkennbare Silhouette, die nicht nur als augenfällige Landmarke in der Region, sondern auch als prägendes Symbol für die Stadt und als unverzichtbarer Fixpunkt im Leben unzähliger Anhänger des Bundesligisten Borussia Dortmund fungiert.
Mehr als 80.000 Zuschauer strömen bei Heimbegegnungen gewohnheitsmäßig in diesen „Fußballtempel', wobei ein Großteil die weltberühmte Südtribüne bevölkert, welche sich dabei in ein beeindruckendes Meer aus Schwarz und Gelb verwandelt. Die Sportstätte liegt in direkter Nähe zur B1 (Bundesstraße 1), südlich des Stadtzentrums, unmittelbar angrenzend an das Messegelände der Westfalenhallen Dortmund. Sein Anblick offenbart sich bereits aus größerer Distanz, sobald man die Stadt aus westlicher Richtung über die Schnettkerbrücke erreicht.
Abseits von Events oder Fußballpartien ist eine Besichtigung des Stadions lediglich im Rahmen von geführten Touren möglich. Hierbei erhält man Zugang zu den Bereichen hinter den Kulissen sowie zu Arealen, die dem gewöhnlichen Besucher für gewöhnlich verborgen bleiben - darunter exemplarisch die Spielerkabinen, die Trainerbank oder sogar das Stadiongefängnis. Des Weiteren werden spannende Daten und Statistiken preisgegeben, angefangen vom Konsum von Bratwürsten und Gerstensäften bis zur exakten Anzahl der Urinale für die Nutzung während der Halbzeitpause. Ich persönlich durfte an einer dieser Besichtigungen teilnehmen.
Obgleich ein Bauwerk oder eine Attraktion noch so faszinierend erscheinen mag, verlieren sich geführte Besichtigungen zuweilen derart in Details, dass das Verständnis gänzlich abhandenkommt oder man gedanklich vollkommen aussteigt. Die Gruppenführer berichten dann mitunter von der früheren Errichtung einer Festung, von einem gewissen Otto dem Dicken, der vor ewigen Zeiten (Anno Schnuffentuff) hier weilte, oder dass zu längst vergangenen Zeiten (Anno Tobak) ein Angehöriger des britischen Königshauses die Örtlichkeiten aufgesucht haben soll. In meinem spezifischen Fall begriff ich nicht einmal das sprichwörtliche „Bahnhof', sondern vielmehr ein „Stacja'. Der Grund hierfür war, dass meine Tour vollständig in einer fremden Sprache abgehalten wurde. Eine Sprache, die ich erwartungsgemäß nicht beherrsche. Oder höchstens ein halbes Dutzend Vokabeln davon. Dies war keineswegs ein Irrtum seitens der Veranstalter oder sonstiger Beteiligter, sondern vollkommen beabsichtigt. Mein Begleiter war schlichtweg ein langjähriger Freund, den ich im Rahmen seiner Führung aufsuchte. Das Eintrittsentgelt wurde von mir selbstredend dennoch entrichtet. Tatsächlich. Die Eintrittskarte ziert nun die Pinnwand in meinem Büro, um meinen Kollegen am Schreibtisch zu ärgern.
Stadiontouren im Signal-Iduna-Park
Als Startpunkt für die Führungen dient das sogenannte West-Foyer, welches bezeichnenderweise auf der westlichen Seite der Arena, unmittelbar hinter der BVB FanWelt, angesiedelt ist. Von diesem Punkt aus werden die Bereiche hinter den Kulissen erkundet, sowie jene Areale des Stadions, die dem gewöhnlichen Publikum zumeist verborgen bleiben. Dem Vortrag unseres Tourleiters konnte ich persönlich kein einziges Wort entnehmen. Basierend auf den Gesten handelte die Darbietung vom Ursprung und der Historie des Stadions, dessen diverse Bauphasen von den Tribünen aus überaus anschaulich erklärt werden könnten: Die Errichtung des Westfalenstadions erfolgte zwischen den Jahren 1971 und 1974. Vor dieser Zeit trat die Elf von Borussia Dortmund an der unmittelbar angrenzenden Spielstätte Rote Erde an, welches sich östlich an das Westfalenstadion anschmiegt und bereits im Jahr 1926 seine Pforten öffnete. Dieses Areal ist ein Bestandteil des früheren Volksparks (eine Bezeichnung, die heutzutage kaum noch jemand kennt), wo sich auch das aktuelle Messezentrum Westfalenhallen Dortmund, eine Eishockeyhalle, ein Freibad sowie Tennisplätze befinden. Die Entwürfe wurden hierfür vom damaligen Stadtbaurat Hans Strobel realisiert, nach welchem die Hauptverkehrsader vor dem Stadion ihren Namen trägt. Davor trug der BVB seine Partien aus auf der Weißen Wiese, im heutigen Hoeschpark. Diese Information vertieft das Thema jedoch zu sehr. Lediglich erwähnenswert ist die Tatsache, dass die Sportstätte an der Strobelallee die dritte Heimstätte der Borussia darstellt.
Anfangs setzte sich die Arena zusammen aus vier eigenständigen Tribünenkonstruktionen, jeweils mit eigenen Dächern versehen, und besaß vier offene Eckbereiche. Ab dem Jahr 1992 wurden am Westfalenstadion diverse Ausbauten vorgenommen, die die Ergänzung von Oberrängen (wobei die Sütribüne lediglich ausgebaut, nicht aber erweitert wurde) sowie die Schließung der Ecklücken umfassten. Seit dieser Umgestaltung weist das Stadion ebenfalls die bereits genannten, charakteristischen gelben Stahlträger an seinen Eckpunkten auf. Gegenwärtig bietet die Spielstätte Platz für rund 81.000 Personen, wodurch sie zur größten in Deutschland avancierte. Die dortige Stehplatztribüne stellt die ausgedehnteste in ganz Europa dar. Des Weiteren wird es als eines der ästhetischsten weltweit erachtet, wenn nicht sogar als das Schönste überhaupt. Laut dem bestehenden Sponsorenvertrag führt es seit etlichen Jahren den Namen Signal-Iduna-Park - ein Name, den auch der angrenzende Bahnhof trägt. Das Westfalenstadion ist berühmt (und wird für seine treuen Anhänger, ungeachtet des Versicherungs-Sponsorenvertrages, stets seinen traditionellen Namen behalten), insbesondere aufgrund seiner architektonischen Gestaltung, für die unvergleichliche Stimmung, die sich während der Partien entfaltet.
Die Besichtigung des Borusseums, das kleine, seit 2008 bestehende Museum, welches sowohl feste als auch wechselnde Ausstellungen zur Historie des Fußballvereins Borussia von 1909, die mannigfaltigen Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene, das Vereins- und Spielerleben sowie die verschiedenen Erweiterungsphasen des Westfalenstadions beleuchtet, ist integraler Bestandteil der Führung. Abhängig vom gewählten Tourtyp kann auch dem zweizelligen Gefängnis (wobei jeweils eine Zelle für eine der rivalisierenden Fanlager vorgesehen ist - im Durchschnitt verbringen circa fünf Individuen einen Teil ihres Stadionaufenthalts in diesen beiden Zellen) ein Abstecher gewidmet werden. Besonders interessant präsentiert sich der Saal für Pressekonferenzen, an dem Trainer und Funktionäre, vor den mit kleinen Sponsoren-Logos versehenen Werbewänden sitzend, regelmäßig im TV zu sehen sind.
Innerhalb der Mixed Zone begegnen sich Medienvertreter und die beteiligten Mannschaften. In diesem weitläufigen Bereich werden zu diesem Zweck flexible Wände mit den Logos der Sponsoren errichtet (deren Gestaltung variiert je nach Wettbewerb wie Bundesliga, Champions League oder andere Turniere), vor denen dann die Pressegespräche und Fototermine abgehalten werden. Von dieser Räumlichkeit aus führen in zwei Richtungen Korridore zu den Umkleiden der Spieler. Erstaunlich schlicht erscheinen diese Bereiche, tief im Inneren des Stadions verborgen, ausgestattet mit zweckmäßigen Umkleidebereichen, einer beidseitig nutzbaren Gemeinschaftsdusche mit schwarz-gelbem Fliesenmuster, einem kleinen Becken zur Regeneration und einem separaten Raum für taktische Besprechungen und strategische Planungen. Unmittelbar an den Haken der Garderoben sind Fotografien der jeweiligen Spieler angebracht, was ihnen einen unveränderlichen Platz sichert. Dem Zeugwart obliegt die Verantwortung dafür, dass für jeden Akteur vor dem Anpfiff seine persönliche Ausrüstung, vom Trikot bis zum maßgeschneiderten Fußballschuh, sorgfältig bereitgelegt wird.
Nach der Rückkehr in die Mixed Zone führte der Weg, begleitet von Fanfarenklängen, eine weitere Ebene tiefer in den Spielertunnel, welcher unmittelbar am Spielfeldrand mündet. Vor unseren Augen breitete sich der akkurat instandgehaltene Hybridrasen auf Höhe der Spielfeldmitte aus. Rundherum erheben sich die Zuschauerränge, wobei auf der linken Seite die weltberühmte Südtribüne, auch bekannt als „Gelbe Wand', ins Auge fällt, die an Bundesliga-Spieltagen etwa 25.000 Stehplätze bietet. Lediglich bei internationalen Begegnungen werden hier Sitze mit reduzierter Kapazität installiert (wie es sich zufällig am Tag der stattfindenden Führung ereignet hatte). Die Gelegenheit wurde geboten, auf den Spielerbänken auf der Seite des BVB Platz zu nehmen und Aufnahmen anzufertigen. Das Betreten des Rasens war selbstverständlich, quasi unter Androhung drakonischer Strafen (oder Ähnlichem), strikt untersagt. Dies verstand sich von selbst. Warum die Sitzgelegenheiten auf der Trainerbank stets Automobilsitzen ähneln, bleibt für mich bis zum heutigen Tag ein ungelöstes Mysterium.
Die Besichtigungstour findet ihren Abschluss am Ausgang vor dem gesondert gelegenen Fanshop, wo sich die Gelegenheit bietet, schwarz-gelbe Wohnartikel zu erwerben. Alternativ sind hier Christbaumschmuck, Flaggen, Halstücher, Trikots, Smartphone-Hüllen und vieles mehr erhältlich. Dieses Sortiment erstreckt sich über mehrere Ebenen. Unzweifelhaft erweist sich die Führung, welche, abhängig vom gewählten Paket, 90 oder 120 Minuten (in Anlehnung an die Spielzeitlänge) in Anspruch nimmt, als überaus ertragreich und fesselnd. Tatsächlich kenne ich Personen, die diese Tour bereits wiederholt absolviert haben. Vergleichbar damit, wie man den Film Titanic zehnmal im Lichtspielhaus ansieht. Eventuell werde ich die Tour zukünftig noch einmal in deutscher Sprache erleben und im Anschluss diesen Artikel erneut überarbeiten müssen.
Jeder, der nun Interesse entwickelt hat und beabsichtigt, an der kostenpflichtigen Führung teilzunehmen, wird nachstehend die relevanten Informationen finden. An dieser Stelle gebührt Sarah B. aufrichtiger Dank für die Bereitstellung einiger Aufnahmen aus dem Stadionalltag sowie dem fachkundigen Tourführer für seine Leistung während der gesamten Besichtigung. Fürwahr, es war ein denkwürdiges Ereignis.
Informationen zum Besuch:
Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Das Borusseum steht montags bis freitags von 7:00 bis 22:00 Uhr offen, während es an Wochenenden, an Spieltagen des BVB sowie in den Schulferien von 9:30 bis 18:00 Uhr zugänglich ist. Geführte Touren werden täglich angeboten, ausgenommen sind Heimspiele des Vereins und sonstige Großveranstaltungen. Am Tag vor Heimspielen können unter Umständen Tourbeschränkungen auftreten, wodurch eine Besichtigung sämtlicher zuvor genannten Bereiche möglicherweise nicht möglich ist!
Nach vorheriger Registrierung ist es Gruppen möglich, eine individuelle Führung zu erhalten - auf Wunsch in Begleitung des Maskottchens Emma. Die Kosten der Führung umfassen bereits den Zugang zum Borusseum. Die öffentlich zugänglichen Standardtouren erstrecken sich sinnigerweise über eine Dauer von 90 bzw. 120 Minuten (vergleichbar mit einer regulären Spielzeit plus Verlängerung). Ergänzend hierzu stehen barrierefreie Stadionbesichtigungen zur Verfügung, ebenso wie ein spezielles Stadionerlebnis für Kinder, BVB-Klassenfahrten und Führungen in diversen Fremdsprachen.
Es ist nicht gestattet, während der Besichtigungstour sanitäre Anlagen aufzusuchen. Die Anfertigung kommerzieller Foto- und Filmaufnahmen ist strikt untersagt. Das Mitführen von Tieren ist nicht erlaubt und - ein absolut entscheidender Hinweis - das Spielfeld, der "heilige Rasen", darf weder berührt noch gar betreten werden. Des Weiteren ist es möglich, dass bestimmte Areale wegen stattfindender Events nicht zugänglich sind.
Die Eintrittstarife sind auf den jeweiligen Internetseiten übersichtlich nach Kategorien gegliedert. Das Entgelt für den Zutritt eines Erwachsenen zu diesem Museum fällt in die oberste Preiskategorie €€€ (mehr als 10,- Euro pro Person). Präzise Preisangaben, mögliche Nachlässe und Ermäßigungen können der offiziellen Website oder den ausgehängten Informationen entnommen werden. Eintrittskarten für die Stadionbesichtigung sind sowohl im Online-Ticketshop, in der FanWelt, im Foyer West, bei diversen Vorverkaufsstellen als auch direkt im Borusseum zu beziehen.
Anreise mit dem Auto:
Die Sportstätte befindet sich in einer äußerst günstigen Verkehrslage, unmittelbar an der B1 gelegen, welche die A40 (aus Essen und Bochum kommend) und die A44 (aus der Richtung Unna und Kassel) miteinander verknüpft. Man folgt der B1 bis zur Abfahrt Dortmund-Hombruch, wählt aus Fahrtrichtung Essen die hintere Ausfahrt und biegt anschließend links auf die Straße Im Rabenloh ein, die schließlich in die Strobelallee übergeht. Von der Fahrtrichtung Unna / A1 kommend, ist die Ausfahrt nach der BVB-Geschäftsstelle zu nehmen (nicht jene, die sich unmittelbar hinter der Fußgängerbrücke über die B1 befindet). Man fädelt in die Wittekindstraße ein und wechselt sogleich auf die linke Fahrspur, um unmittelbar nach der Brücke nach links in die Straße Im Rabenloh / Strobelallee abzubiegen. Während des Stadionbetriebs stehen entlang dieser Straße sowie auf der gegenüberliegenden Seite der B54 eine Vielzahl von Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Dennoch ist bei Veranstaltungen im Stadion stets die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vorzuziehen.
Für Navigationssysteme empfiehlt sich als Zieladresse: Strobelallee in Dortmund.
Anreise mit Bus und Bahn:
Von den Hauptbahnhöfen Dortmund oder Hagen sowie aus den Städten Iserlohn / Schwerte, Unna oder Soest erreicht man den Signal-Iduna-Park mit den Regionalbahnen RB 52, RB 53 und RB 59. Anschließend ist dort der Beschilderung in Richtung des Stadions zu folgen. Regelmäßig werden für solche Anlässe Sonderzüge bereitgestellt, deren Fahrpläne über Aushänge bekannt gegeben werden. Eine weitere Option ist die Fahrt vom Dortmunder Hauptbahnhof mit den U-Bahn-Linien U45 und U46 bis zur Station Westfalenhallen. An Tagen mit Großveranstaltungen wird zusätzlich die Haltestelle „Stadion' bedient.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Es liegt beinahe auf der Hand, dass die Deutsche Fußballroute NRW das größte deutsche Stadion nicht umgeht. Der Verlauf der Route führt unmittelbar am Westfalenstadion entlang. Unweit davon verläuft auch der Emscherweg am Stadion vorbei.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten: 51°29&8217;37.15&8243;N, 7°27&8217;1.42&8243;E
Diese Koordinaten lassen sich zum Beispiel in die Eingabefelder von GoogleEarth und OpenStreetMap übernehmen.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 392432 m, 5705865 m
Wissenswerte Details zur Interpretation von Koordinaten und deren Nutzung in GPS-Geräten sind dem Artikel "Anreise, GPS und Co." zu entnehmen.
Quellen und weitere Informationen:
Borusseum: www.borusseum.de
Borussia Dortmund mit Stadiontouren: www.bvb.de