Werkanalyse zu „Wilhelm Tell'
Die Deutung von Schillers „Wilhelm Tell'
Deutung von „Wilhelm Tell' im Hinblick auf die Französische Revolution
(02:11)
Eine zentrale Verbindung zum historischen Ereignis der Französischen Revolution aus dem Jahr 1789 bildet den Kern dieses Dramas. Man könnte das literarische Stück Schillers als eine Art Meinungsäußerung bezüglich dieser Umwälzungen verstehen. Beständig plädierte der Dichter für die individuelle Freiheit und trat entschieden für die Selbstbestimmung der Menschen ein. Zur Zeit dieser revolutionären Umbrüche rang die gemeine Bürgerschaft leidenschaftlich um ihre Autonomie. Exakt diese Thematik manifestiert sich gleichermaßen im Drama „Wilhelm Tell'.
Jedoch vollzieht sich die Erhebung im vorliegenden Drama (Schillers Werk) überwiegend auf gewaltfreiem Wege. Dagegen entfaltete sich die Umwälzung in Frankreich äußerst gewaltsam, und die Gewaltherrscher fanden anschließend den Tod (wurden getötet). Im Stück „Wilhelm Tell' hingegen werden die Machthaber lediglich festgesetzt - ausgenommen ist hierbei Hermann Gessler, welcher durch Tells Hand sein Ende findet (getötet wird).
Im fünften Akt des Stücks wird jedoch ersichtlich, dass Tell seine Tat als gerechtfertigt erachtet (für richtig hält). So weist er beispielsweise Parricida, den Königsmörder, ab, da er dessen Bluttat (die Tötung des Königs) nicht billigen kann. Tells Handlung hingegen, war demgegenüber ein Akt des Heroismus, durch den er unzähligen Menschen Beistand leistete (geholfen hat). Des Weiteren setzen sich in „Wilhelm Tell' alle Akteure einträchtig und durch kollektive Entscheidung für ihre Autonomie (Freiheit) ein. Somit wird in diesem Bühnenwerk das Paradebeispiel einer gewaltfreien Umwälzung (Revolution) präsentiert. Diesen Aspekt solltest du in deiner Deutung (Analyse) des Werkes berücksichtigen.
Tipp: Solltest du noch keine vollständige Klarheit darüber besitzen, wie eine überzeugende Deutung (Interpretation) verfasst wird und welche Gesichtspunkte dabei zu berücksichtigen sind, so kann dieses Video gewiss wertvolle Unterstützung bieten!
Die Weimarer Klassik und „Wilhelm Tell' - Eine Auslegung
(02:57)
Darüber hinaus lässt sich das Drama (Schillers Stück) als ein repräsentatives Erzeugnis der Kunstepoche der Weimarer Klassik deuten. In diesem Zeitabschnitt galten insbesondere die menschliche Autonomie und die Humanität als prioritäre Werte. Des Weiteren bemühten sich die Schriftsteller (Autoren) um Ausgewogenheit und Gleichmaß, angelehnt an die klassischen Ideale der Antike. Dies (jenes Ziel) wurde mittels streng definierter Richtlinien für die Dichtkunst erzielt.
Friedrich Schiller verdeutlicht in seinem literarischen Schaffen, dass jedes Individuum berechtigt ist, seine Freiheit zu leben und sich hierfür (falls nötig) zur Wehr zu setzen. Dies (dieser Gedanke) ist kennzeichnend für jenen Zeitabschnitt der Weimarer Klassik. Folglich vereinigen sich die Schweizer im zweiten Akt des Dramas und etablieren eine Eidgenossenschaft (einen festen Zusammenschluss), um solidarisch gegen die Tyrannei (die herrschende Repression) anzukämpfen.
Ebenso reflektiert die Struktur des Bühnenwerks (Dramas) jenen Zeitabschnitt. Zu jener Zeit erwiesen sich insbesondere die formale Rigorosität und verbindliche Richtlinien, denen die Literatur zu folgen hatte, als maßgeblich. Aus diesem Grunde entscheidet sich Schiller konstant für den Blankvers als das vorherrschende metrische Schema (Versmaß). Man definiert ihn als einen fünfhebigen Jambus, der in der überwiegenden Anzahl der Dramen jener Weimarer Klassik vorzufinden ist. Dies stellte eine verbindliche Norm dar, welche die Dichter (Autoren) des Zeitalters (der Epoche) selbst etabliert hatten. Folglich kannst du sowohl die Gestaltung als auch die Thematik dieses Dramas als ein klares Exempel der Weimarer Klassik deuten.
Die Stellung weiblicher Figuren in „Wilhelm Tell' - Eine Auslegung
(03:48)
In einem spezifischen Punkt jedoch weicht das Bühnenwerk von der kontemporären Literatur ab: nämlich hinsichtlich der Position weiblicher Charaktere. Die Frauenfiguren bekleiden einen bemerkenswerten und gestaltenderen Part im Stück; sie sind keineswegs bloße marginale Gestalten, die lediglich die Handlung untermauern. Dies stellte zuvor vielfach den gängigen Standard dar (war die Norm). Eine prominentere Funktion wird beispielsweise Gertrud Stauffacher, der Gattin Werner Stauffachers, zuteil. Sie animiert ihn dazu, sich der bestehenden Repression (Unterdrückung) entgegenzustellen. Sie wünscht nicht, dass ihr Gatte das Unrecht widerstandslos hinnimmt, sondern aktiv Gegenmaßnahmen ergreift. Gertrud ist indes nicht bereit, selbst für diese Sache zu streiten, und konstatiert im Auftakt (im ersten Akt), dass ausschließlich ihr Gatte (Ehemann) agieren könne.
Doch auch Berta von Bruneck engagiert sich (ihrerseits) für die Autonomie (die Freiheit). Dies vollzieht sie sogar, obwohl sie selbst dem Adelsstand (den Adligen) angehört. Sie bewegt Rudenz dazu, sich der Schweizer Bevölkerung anzuschließen und gemeinschaftlich für die Beendigung der Repression zu ringen. Somit lässt sich schlussfolgern, dass die weiblichen Charaktere primär die Männer dazu motivieren (überzeugen), sich zu wehren, anstatt autonom zu agieren. Nichtsdestotrotz bekleiden sie eine dynamischere Rolle, als dies in früheren literarischen Werken (bislang) üblich war. In deiner Deutung des Dramas kannst du demnach ebenso die Porträtierung weiblicher Charaktere näher beleuchten.
Wissensprüfung zu „Wilhelm Tell' - Die Deutung
Beantworte fünf Fragen
Weimarer Klassik
Dies stellte nun die Auslegung von Schillers Bühnenwerk „Wilhelm Tell' dar. Wie Dir (dem Leser) bereits bekannt ist, weist es zahlreiche Merkmale gemeinsam mit der Weimarer Klassik auf. Um das Drama (das Stück) vollumfänglich zu erfassen, solltest du mit der betreffenden Epoche gründlich vertraut sein. Vertiefende Informationen zu dieser Literaturpoche werden dir in dem beigefügten Video vermittelt.
Direktlink zur Videoseite: Wilhelm Tell - Auslegung